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10-05-2015, 03:39

Bewahrung bei feindlichen Luftangriffen

"Durch die erweiterte Kinderlandverschickung konnte auch im hinter uns liegenden Jahre wieder ein grofier Teil der Pimpfe und Jungmadel aus besonders bedrohten Stadten herausgefuhrt und in den landschaftlich reizvoll gelegenen KLV-Lagern in Kurhessen, Schwaben, Salzburg, Karn-ten, Thuringen und Bohmen-Mahren untergebracht werden. Die Zuruck-bleibenden, vorwiegend die alteren, haben sich bei feindlichen Luftangrif-fen immer wieder aufs Hochste bewahrt. Viele von ihnen tragen das Luftschutzehrenzeichen und auch das Kriegsverdienstkreuz, und einer tragt als Jungster im Gau Weser-Ems das EKII. Aber nicht die Zahl der sichtbar Ausgezeichneten fallt hier ins Gewicht, vielmehr ist es das grofie Heer der unbekannten Helfer, die als Feuerwehrhelfer, Melder, bei der Heimatflak, in Obdachlosensammelstellen und bei vielen anderen Gelegen-heiten mehr als nur ihre Pflicht tun und in ihrer festen Geschlossenheit eine starke Abwehrfront bilden. Der Appell mit dem Gauleiter im Oktober in Bremen, bei dem dieser sich alle ausgezeichneten und zur Auszeichnung vorgeschlagenen Jungen und Madel vorstellen liefi, die Entsendung eines Nordsee-Hitlerjungen zu dem Empfang ausgezeichneter Jungen durch Reichsminister Dr. Goebbels und den Reichsjugendfuhrer, die Worte des Fuhrers in seiner Rede vom 30. September uber die friesische Stadt, in der neben den Mannern und Frauen auch 15-, 16- und 17jahrige Knaben

Zahllose Heldentaten vollbrachten, das waren Augenblicke freudigen Stol-

Zes fur die gesamte Nordsee-HJ, die aber zugleich auch die Verpflichtung in sich trugen, unermudlich an der Erfullung aller Aufgaben im Rahmen des Kriegseinsatzes weiterzuarbeiten."

Ernteeinsatz — Ehrendienst im Kriegseinsatz der Heimatfront

Die Mithilfe zur Sicherung der Ernahrung des deutschen Volkes war eine der kriegswichtigen Aufgaben der Hitler-Jugend.

Im Juli/August war es die Flachs - und Erbsenernte, an der im Gebiet Nordsee besonders im nordlichen Jeverland die Hitler-Jugend in groBem MaBe beteiligt war. In etwa 4 Wochen wurden hier in 26 Lagern rund 16.800 Zentner Erbsen und 38 ha Flachs geerntet. Fast zur gleichen Zeit waren annahernd 300 Hitlerjungen aus Bremen, Buxtehude und Stade in der Kirschenernte im Alten Land einge-setzt, die 10.000 Zentner erbrachte. In der Hackfruchternte stand neben zahlreichen ortlichen Einsatzen der GroBeinsatz in Cloppen-burg, wo uber 600 Jungen in vierwochigem Einsatz bei der Kar-toffelernte halfen und zusammen mit der ortlichen HJ 32.000 to Kartoffeln einbrachten. Auch die Ergebnisse der ortlichen Einsatze waren hervorragend, wie das Beispiel des Bannes Meppen zeigt, der in 55.592 Arbeitsstunden 122.230 Zentner Kartoffeln erntete. — Im Monat Oktober galt es, Pfluckkrafte fur die Sanddornbeerenernte auf den Nordseeinseln bereitzustellen. Da die ortlichen Krafte zur Einbringung der Ernte nicht ausreichten, wurde auswartige Hitler-Jugend hinzugezogen, und zwar uber 200 Jungen des Bannes Oldenburg auf Langeoog und fast 400 Jungen des Bannes Osnabruck auf Juist. Das Pfluckergebnis beider Arbeitsgruppen betrug zusammen mit dem der ortlichen HJ = 7 Tonnen.

Das Spielzeugwerk — der schonste Kriegseinsatz

"Zu Beginn der Winterzeit wurden die Einheiten zum Beginn des letzten grofien Einsatzes dieses Jahres aufgerufen: zum Spielzeugwerk der Hitler-Jugend, das mit seinen Weihnachtsmarkten und der Reichsstrafien-sammlung am 19./20. Dezember den Dienst der HJ-Einheiten im alten Jahre beschliefit. Trotz Schwierigkeiten in der Beschaffung von Material,

Werkzeugen und Raumen ubertraf das Ergebnis alle Erwartungen. Uber 100.000 Gegenstande wurden in noch nicht einmal 3 Monaten hergestellt. Damit ist die Summe der im vorigen Jahr angefertigten Gegenstande um mehr als das Doppelte ubertroffen."

Korperliche und geistige Erziehung nicht vernachlassigt

Neben diesen groBen Aktionen im Rahmen des Kriegseinsatzes durfte aber auch die korperliche und geistige Erziehung der Jungen und Madel nicht vernachlassigt werden. Durch eine planvolle Arbeit hat das Gebiet in der Leibeserziehung ausgezeichnete Erfolge zu verzeichnen, die uber die fast uberall 100 %ige Teilnahme am Reichssportwettkampf, uber die Bannsporttage und uber das Ge-bietssportfest als Hohepunkt der sportlichen Sommerarbeit des Gebietes hinfuhrten zu den VI. Sommerkampfspielen in Breslau und den europaischen Jugendlanderkampfen, wo die Nordsee-Mann-schaft 1., 2. und 3. Sieger stellen konnte. — In den WE-Lagern (Wehrertuchtigung d. V.) des Gebietes erhielten die 17-jahrigen eine Vorbildung fur ihre spatere Wehrdienstzeit. Der Ritterkreuztrager Hauptmann Sachsenheimer, der im November die beiden Lager besuchte, auBerte sich in anerkennender Weise uber die hervor-ragende Ausbildung, die den Jungen dort mit auf den Weg gegeben wird.

Kulturarbeit

Die Aktivitat der Kulturarbeit fand ihren sichtbaren Ausdruck in der Einrichtung mehrerer Veranstaltungsringe, Durchfuhrung von Dichterlesungen und durch zahlreiche Einsatze der Musik - und Spieleinheiten in Lazaretten, bei der Wehrmacht, bei Sammlungen und vielen anderen Veranstaltungen sowohl im Gebiet als auch auBerhalb.

In den Niederlanden wurden, zum Teil mit dem "Jeug-storm", insgesamt 34 Veranstaltungen von 18 Spielscharen und 12 Sport - und Gymnastikgruppen in verschiedenen Orten durchgefuhrt. Der Hohepunkt der kulturellen Arbeit im Gebiet Nordsee war die Errichtung der Jugendmusikschule Osnabruck-Land in Melle.

Abschrift

Bremen, den 15. Juni 1942


Der Polizeiprasident als ortL Luftschutzleiter SL. a.

An die Hitler-Jugend

Bann Bremen (75)

Bremen

Bornstr. 16

Bei dem schweren Luftangriff auf Bremen am 4.6.42 wurde u. a. eine grofie Anzahl Brandbomben abgeworfen. Fur die Bekampfung der Brand-bomben wurden die mit Hitler-Jugend besetzten Schnellkommandos der betroffenen Reviere eingesetzt.

Hierbei haben sich Hitler-Jungen ganz ausgezeichnet bewahrt. Sie gingen unerschrocken an die Aufgabe heran, haben noch wahrend des Angriffs unter heftigem Flakbeschufi eine grofie Anzahl von Brandbomben auf der Strafie geloscht und viele Entstehungsbrande in Hausern bekampft. Dadurch wurde die weitere Ausdehnung dieser Brande verhindert und wertvolles Volksvermogen erhalten.

Ich spreche den beteiligten Hitler-Jungen fur den vorbildlichen Einsatz meine Anerkennung aus und bitte, diese hiervon in Kenntnis zu setzen.

Unterschrift Kom. Polizeiprasident

NSDAP - Hitler-Jugend Bann Bremen (75)

Madelfuhrung  Bremen, den 15.Dez. 1943

Bornstr. 16

Eine Madelschaftsfuhrerin des Madel-Ringes XI/75 schreibt uber den Katastropheneinsatz vom 28.11. bis 1.12.1943:

"Bei den letzten Terrorangriffen auf Bremen wurde auch in unserem Gebiet grofierer Schaden angerichtet. Als wir davon am Sonntag horten, war es fur BDM - und JM-Fuhrerinnen ganz klar, dafi wir uns hier helfend einsetzen wurden. Wir Kameradinnen meldeten uns bei der Ringverbands-fuhrerin. Von ihr erfuhren wir, dafi in der Schonebecker-Schule eine

Obdachlosensammelstelle sei, in der wir Einsatz machen konnten. Die Frauenschaftsleiterin der Ortsgruppe Wasserturm wies uns — erfreut uber unseren Willen zum Helfen — unsere Arbeit zu; denn in der Turnhalle warteten schon viele Menschen auf die Essensausgabe. Wir mufiten in die Kuche hinunter zum Brotestreichen. Es ist bestimmt nicht einfach, morgens, mittags, nachmittags und abends 1.500 Obdachlose zu versorgen. Eifrig waren wir bald darauf zusammen mit der NS-Frauenschaft am Werk und bald turmten sich ganze Butterbrotberge vor uns auf. Inzwischen war auch das warme Essen fertiggestellt. Uns blieb keine Zeit mehr zum Nachdenken. Eifrig fullten wir Schussel um Schussel, um alien durch ein gutes und kraftiges Essen wieder Mut zum Anpacken zu machen. Wir merkten so recht, wie freundlich man auf uns Madel schaute, die wir hier im Einsatz standen, um den vom Bombenterror betroffenen Volksgenossen durch schnelle Versorgung eine Freude zu machen und ihnen zu zeigen, dafi die grofie Volksgemeinschaft gerade fur die da ist, denen der Feind alles genommen hat. Kaum hatten die letzten Leute das Essen empfangen, kamen schon wieder andere, um die Brote fur nachmittags und abends in Empfang zu nehmen. Spat am Abend kehrten wir dann unseren Ver-pflegungsraum aus und gingen so befriedigt nach Hause, um am nachsten Tag wieder mit frischen Kraften zu beginnen. Nachdem das Grobste uberstanden war und alle Volksgenossen wieder selber fur die Verpflegung sorgen konnten, safi der Helferkreis noch einmal zusammen und uber-dachte und besprach den getatigten Einsatz. Wir wollen hoffen, dafi uns der Tommy nicht noch weiteres Elend bringt, doch sind wir im Ernstfalle auch jederzeit wieder bereit, zuzupacken und zu helfen."

Kriegsbetreuungsdienst

Da schon 1940 der weitaus groBte Teil der hauptamtlichen HJ-Fuhrer an der Front war, wurde sofort ein Kriegsbetreuungsdienst eingerichtet, der die Verbindung der HJ-Dienststellen mit "ihren" Soldaten herstellte und pflegte. Es wurden Rundbriefe verschickt ins Feld, Briefwechsel unterhalten und kleine "Liebes-gaben" versandt. Daruber hinaus wurde eine Verbindung der Ange-horigen untereinander hergestellt. Diese wurden zu Veranstaltungen der Hitler-Jugend eingeladen. Oft entstand eine neue und feste Verbindung in Zirkeln der Frauen eingezogener HJ-Fuhrer, die bis heute gehalten hat. Es wurde besonders von den Soldaten als sehr wohltuend empfunden, daB sich ihre HJ-Kameraden daheim (meist waren es BDM-Fuhrerinnen) um ihre Angehorigen kummerten.

Viele Gebiete verschickten " Soldatenbriefe". Durch diese wurden die HJ-Fuhrer an der Front auch uber die Fortfuhrung ihrer Arbeit in der HJ unterrichtet, so daB sie auch von drauBen daran teilnehmen konnten.

Dieser Kriegsbetreuungsdienst wurde dann zu einer sehr schwe-ren Aufgabe, wenn es galt, Angehorigen gefallener HJ-Fuhrer in der Kameradschaft der HJ-Fuhrerschaft das schwere Los ertragen zu helfen. Die Leiter oder Leiterinnen des Kriegsbetreuungsdienstes der HJ muBten schon von menschlicher Reife sein und psychologisches Einfuhlungsgespur haben.

Da alle HJ-Fuhrer gewohnt waren, sich fur ihre Kameraden verantwortlich zu fuhlen, sich fur sie einzusetzen, haben sie auch oft in der Wehrmacht wahrend der aktiven Dienstzeit oder bei Reserve-ubungen Fuhrerstellen erreicht. Im Kriege hat die Einsatzbereit-schaft der HJ-Fuhrer dazu gefuhrt, daB sie einen hohen Blutzoll bezahlen muBten, und die Verwundeten - und Gefallenenquote der HJ-Fuhrer war uberdurchschnittlich hoch. Hitler und der Reichs-jugendfuhrer haben sich personlich immer wieder anerkennend geauBert uber die Einsatzbereitschaft der deutschen Jugend sowohl an der Front als auch in der Heimat. Die tiefe Verbundenheit der deutschen Jugend mit der Gemeinschaft des deutschen Volkes war auch ein Motiv fur den Kriegsbetreuungsdienst. Zu dieser Haltung der deutschen Jugend trug auch eine andere Art der Betreuung der Jugend im Kriege bei, die sich auf die noch nicht wehrpflichtige Jugend auswirkte. Fur die Kriegsbetreuung der Jugend war 1941 eine "Reichsarbeitsgemeinschaft fur Jugendbetreuung" gegrundet worden. Die Reichs - und Gauarbeitsgemeinschaften standen unter der Leitung von HJ-Fuhrern. In ihnen arbeiteten uber 30 Dienststel-len des Reiches, der Partei und der Wehrmacht sowie Organisationen zusammen, die auf die Jugend EinfluB nehmen konnten. Im April 1944 wurde die funfte Vollsitzung der Arbeitsgemeinschaft in Berlin durchgefuhrt. Auf ihr sprachen als Leiter der Gebietsfuhrer Schroder, der Reichsjustizminister Dr. Thierack und der Reichs-jugendfuhrer Axmann.

Im Auftrag der Reichsarbeitsgemeinschaft fur Jugendbetreuung gab Oberbannfuhrer Albert Muller 1943 die Sonderveroffentlichung Nr. 4 des amtlichen Organs des Jugendfuhrers des Deutschen Reiches "Das junge Deutschland" mit dem Titel "Die Betreuung der Jugend" heraus. Darin schreibt er auf Seite 13:

"Auf der ganzen Linie wird getrennt marschiert und vereint geschlagen. Alle erzieherische Einwirkung, gleichgultig, von welcher Seite sie ausgeht, wird nach und nach auf den gleichen Nenner gebracht: nicht durch

Verbote zwingen, sondern durch Gebote erziehen! Man will nicht den Beweis fur die Schlechtigkeit der Jugend antreten, sondern ihr im Gegen-teil zeigen, welche positiven Eigenschaften sie besitzt und welche hervor-ragenden Krafte sie aus sich selbst zu entwickeln imstande ist. Das mufi auch im Kriege der Grundzug aller Erziehung sein. Nur in dieser zuversicht-lichen Haltung wird das deutsche Volk den Anforderungen gerecht, die der gegenwartige Schicksalskampf an die Leistungsfahigkeit der nachwachsen-den Generation stellt."

Im Kriege ist jede Jugend immer stark auf sich selber angewiesen, weil Vater, Lehrer, Meister und Jugendfuhrer Soldat sind und die Mutter mit Arbeit uberhauft ist. Verdunkelung, Luftgefahrdung und Landverschickung haben die Dienstgestaltung der Jugendorganisa-tion wesentlich erschwert. Das Prinzip der Selbstfuhrung der Jugend hat im Kriege die Bewahrungsprobe bestanden. Die Jugendkrimina-litat war nirgends kleiner als in Deutschland. Der Einsatzwille der Jugend fur die Gemeinschaft war unubertroffen.

Baldur von Schirachs Verantwortung

Die "Machtubernahme" durch die Nationalsozialisten vollzog sich, ohne daB auf den 30. Januar 1933 eine "Nacht der langen Messer" folgte. Die "Kampfzeit" wurde in den sogenannten Roten Hochburgen durch Saalschlachten und StraBenkampfe sichtbar. Auf beiden Seiten gab es Tote und Verwundete. Politische Prozesse folgten. Die Berichterstatter der Presse nahmen sich je nach poli-tischer Einstellung dieser auBeren Form der Kampfzeit an und fuhrten ihrerseits durch Verscharfung zur Verhetzung. Es organisier-ten sich auf beiden Seiten ganze Bataillone, die glaubten, durch Terror politischen Sieg erringen zu konnen.

Es hat sicher Wahler gegeben, welche die Starke der Parteien an ihren marschierenden Kampfgruppen gemessen haben. Ahnlich werden heute Parteien von manchen Wahlern anscheinend nach der Verschwendung von Steuergeldern fur papierene Wahlpropaganda gemessen. Auf die Dauer wird der Wahler in der Leistung der Regierung den MaBstab fur seine Wahlentscheidung finden. Das "System von Weimar" konnte vor den Wahlern darum nicht be-stehen. Diese entschieden sich nicht fur den Kommunismus, sondern fur den nationalen Sozialismus.

Eine "blutige Revolution" hat es in Deutschland nie gegeben, auch nicht bei Hitlers Machtubernahme, trotz bewaffneter Sturm-truppen. Die Harte der Kampfzeit wirkte jedoch in die Zeit des Aufbaues nach 1933 hinein. Manche "Alten Kampfer" trennten sich nur schwer von gewohnten Umgangsformen. Aber in der praktischen Arbeit des Wiederaufbaues Deutschlands wurden alle positiven Krafte des Volkes benotigt. Die geeinte Nation entwickelte sich durch den Gemeinschaftswillen des ganzen Volkes sehr bald zu einer starken Wirtschaftsmacht, deren Erfolg der Gemeinschaft zufloB. Diese Erfolge erweckten leider den Neid der Regierungen der Weltmachte, der auf Betreiben privater Geldmacht gehassige Formen annahm und zum Boykott der deutschen Wirtschaft fuhrte.

DaB die deutsche Jugend bei der gunstigen Entwicklung der Nation voller Vertrauen und Hoffnung war, ist nicht verwunderlich. Fur sie gab es kein Verlangen mehr nach "Kampfzeit", sondern den notwendigen und ehrlichen Willen zum friedlichen Zusammenleben in der Volks - wie in der Volkergemeinschaft. Die deutsche Jugend hat verwundert und ohne Verstandnis dem Boykott der deutschen Wirtschaft zugesehen. Sie hatte ihre Organisationsform gefunden und ihre Lebensform von Jahr zu Jahr hoher entwickelt. Dem Leser mag durch Text und Bild deutlich geworden sein, wie die deutsche Jugend die von Partei und Staat gegebenen Moglichkeiten zur Selbstfuhrung genutzt hat. In der Zielsetzung einer Jugendgemein-schaft solchen AusmaBes kommt es naturlicher Weise zu Auseinan-dersetzungen. Solche Meinungsbildungen fuhren auseinander, wenn hunderte von "Fuhrern" kleiner eigenbrotlerischer Haufen sich selbst bestatigt sehen wollen. In der geeinten Gemeinschaft dienen Auseinandersetzungen immer nur der Hoherentwicklung der Ge-meinschaft — also der Volksgemeinschaft zum Beispiel. Die Gemeinschaft spricht letztlich auch das Urteil uber Einzelne, die im "Dienst" der Gemeinschaft zu stehen haben und nach diesem Dienst beurteilt werden. Auch innerhalb der Hitler-Jugend muBten Fuhrer in hochsten Dienststellen ausscheiden, weil sie fur ihren Dienst in der Gemeinschaft kein Verstandnis fanden.

Wir haben uns in diesem Buch eines irgendwie gearteten Fuhrer-kults enthalten und werden dies weiterhin tun. Jedoch ist ein Name mit der Hitler-Jugend unloslich verbunden, das ist der Name ihres hochsten Fuhrers: Baldur von Schirach.

Wer uber die Hitler-Jugend schreibt, kann an Schirach nicht vorbeisehen. Er war es auch, der in Nurnberg vor dem Siegertribunal die Verantwortung fur die Hitler-Jugend auf sich nahm. Deshalb muB hier uber seine Verantwortung, soweit sie sich aus dem bisher zitierten Schirach-Wort nicht schon ergab, noch ausdrucklich etwas ausgesagt werden.



 

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