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13-04-2015, 01:13

Erinnerung

(Brief einer Landdienst-Lagerleiterin an ihre Kameradin)

"Liebe Mitzi! Wir hatten damals Ideale, die uns befahigten, die Land-dienstarbeit zu entwickeln aus dem Nichts, sie zu leisten aus einer Notwende, aus einer Begeisterung, die bald uberging in eine uns normal erscheinende Arbeit und Pflicht unter dem Leitsatz: 'Uber euch sollt ihr

Hinausbauen, erst aber sollt ihr mir selber gebaut sein rechtwinklig an Leib und Seele!'

In dem russisch gefarbten kleinen Dorf 30 km von Thorn lebten Polen z. T. noch in Erdhutten. Ihre kleinsten Kinder schliefen in Kommoden-schubfachern. Ziege, Schwein und Huhner teilten mit ihnen den Raum. Ich erinnere mich an unser liebes Viehzeug, an die Versorgung unserer Umsiedler aus Bessarabien mit Pflanzen aus unserem Fruhbeet einschliefi-lich ihres geliebten Paprikas, an die Versorgung mit Ferkeln von unserer prachtvollen Sau und mit Kuchlein von unseren weifien Leghorn.

Der Arbeitseinsatz war enorm, dennoch madchenhaft. Unser Garten und das Gehoft mufiten nach unserem Eintreffen erst urbar gemacht werden. Wir zeigten den Frauen sowohl den Gemuseanbau als auch die Kinderpflege, wir versorgten Kranke und — wir gewannen das Verlrauen. Wir gestalteten Feiern, sangen gemeinsam, gestalteten Wohnlichkeit und Kleidung. Als der Russe kam, flehte uns ein Pole an: Nix farren von hier! Firrerin, Deutsche hier bleiben, Deutsche gutt, wenn Russen kommen, nix gutt, alles machen tott, schon einmal!

Was wir wollten? Eine strenge Fuhrerinnenauslese treffen und er-ziehen, die wiederum fahig sein sollte, eine junge, gesunde, fachlich und kulturell gebildete Jungbauernschaft heranzuziehen."



 

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